Als nach 10 Jahren VW Sharan und 5 Jahren mit einer gebrauchten A-Klasse (W 168 lang) im Herbst 2010 ein neues Auto auf dem Plan stand, stand der Yeti eigentlich nicht im Focus. An vorderster Stelle meiner Wünsche war eine größtmögliche Variabilität. Auch das neue Fahrzeug musste IKEA-tauglich sein, was im Klartext bedeutet, dass die hinteren Sitze ausbaubar sein müssen. Das hat die Auswahl natürlich stark eingeschränkt und primär dachte ich an eine B-Klasse, nachdem die 2. Generation der A-Klasse hinsichtlich der Variabilität ein Rückschritt war und auch das Raumangebot trotz größerer Außenmaße geringer wurde. Durch Zufall bin ich dann über einen Testbericht auf den Yeti gestoßen und habe ihn mir bei einem Skoda Händler angesehen. Es war irgendwie Liebe auf den ersten Blick und ich wusste sofort, der muss es sein.
Als ich meiner Holden dann die Prospekte zeigte, kam erst einmal die Ernüchterung, denn anstatt dem erwarteten „Oh, tolles Auto“ kam ein „Was, dieses hässliche Auto willst du dir kaufen?“. Ich habe Sie dann einfach mit zum Händler geschleppt, damit sie den Yeti mal in Natura sieht, denn auf der Straße fuhr ja praktisch noch kaum einer rum. Zum Glück änderte sich ihre Einstellung und ich durfte mir den Yeti gönnen und sie dafür die Farbe aussuchen und bei der Ausstattung mitreden. So habe ich den Yeti vom Fleck weg bestellt und dabei nicht einmal eine Probefahrt gemacht, was eigentlich ziemlich naiv ist.
Im Februar 2011 wurde er dann geliefert mit ein paar Tropfen Sprit im Tank, so dass meine erster Weg mich nicht nach Hause sondern an die nächste Tanke um die Ecke führte. Mit fast 59 Litern war es auch die größte Menge Sprit, die ich je in den Tank bekam. Die 25 Km zu Yetis neuer Heimat wurde dann auch bereits zu einem Erlebnis, denn mir ein völlig neues Fahrgefühl beschert. Ich war begeistert, denn meine ohnehin schon hohen Erwartungen wurden nicht nur erfüllt sondern übertroffen. Dieses Gefühl bin ich in den 100.000 Km auch nie los geworden. Irgendwie passte alles. Nur das Einparken bereitete anfangs etwas Schwierigkeiten, da der Yeti mit seinem kleinen Wendekreis eine ganz andere Lenkgeometrie aufwies als die A-Klasse und alle anderen zuvor von mir gefahrenen Fahrzeugen mit stets großen Wendekreisen. Doch die Einparkschwierigkeiten legten sich schnell und ich merkte, wie vorteilhaft der kleine Wendekreis gerade beim Einparken ist. Heute sehe ich darin einen der
größten Vorteile des Yeti überhaupt und ich würde nie mehr wieder ein Fahrzeug mit großem Wendekreis kaufen.
Ich bin kein Freund vom Lesen von Bedienungsanleitungen und so hat es eine Weile gedauert, bis ich all die Simply-clever-Dinge entdeckt habe, die der Yeti so bietet. Dazu gehört z.B. der praktische Parkscheinhalter, den ich anfangs für eine vergessene Montageklammer gehalten habe oder aber auch, dass sich neben dem Handschuhfach auch das Ablagefach in der Mittelkonsole kühlen lässt. Überhaupt gefielen mir die vielen Ablagemöglichkeiten sehr gut. Begeistert war ich von der Climatronic und dem DSG, das nicht nur einen sehr hohen Schaltkomfort bietet sondern auch durchaus intelligent schaltet, sofern man das von einem Getriebe überhaupt sagen kann. Als wesentlich besser als alles andere, was ich bisher in Autos gewohnt war, erwies sich schließlich auch das Autoradio Swing, das nicht nur über einen sehr guten Empfang verfügt sondern über die acht eingebauten Lautsprecher auch ein erstaunliches Klangerlebnis.
Über die Folgezeit gibt es eigentlich nicht viel zu berichten. Der Yeti verrichtete brav und zuverlässig seinen Dienst und – vom Stau einmal abgesehen – hat jeder Km Freude bereitet. Nach rund drei Jahre trat dann der erste Defekt auf. Die Sitzheizung im Fahrersitz funktionierte nicht mehr, möglicherweise aber von mir selber beim Aussagen des Innenraums gehimmelt. Sie wurde auf Garantie (Garantieverlängerung) erneuert. Die nächsten Defekte kamen dann im Sommer letzten Jahres nach 4 ¼ Jahren, doch dann waren es gleich drei Dinge auf einmal, die mich auch zum ersten und bisher einzigen außerplanmäßigen Werkstattaufenthalt zwangen. Es waren alles drei typische Yetimacken, einen Kabelbruch auf der Fahrerseite, Wasser im Kofferraum und einen Ausfall der Klimaanlage. Letzteres ließ sich durch Erneuerung und Auffüllen des Kühlmittels problemlos beheben, den ersten Ärger bereiteten die beiden anderen Defekte, die nicht von der Garantieverlängerung übernommen wurden. Hinsichtlich der getauschten Ablaufschläuche vom Pano war mir das ja bewusst, doch Ausschluss von Kabelbrüchen hatte ich jedoch nicht Plan. Ein vom Händler gestellter Kulanzantrag wurde abgelehnt, doch als ich dann selbst bei Skoda einen Antrag gestellt habe, ist man mir mit einem für mich zufriedenstellenden Angebot entgegengekommen. Weitere Defekte sind bisher zum Glück nicht aufgetreten und ich denke, das ist eine ganz gute Bilanz.
Auch mit dem Verbrauch bin ich zufrieden. Auf die gesamte Fahrstrecke hatte ich einen Echtverbrauch von knapp 6,8 l/100 Km bei eher zurückhaltender Fahrweise, wobei der Bordcomputer stets gut einen halben Liter weniger errechnete.
Noch ein paar Worte zu den Reifen. Serienmäßig waren die Dunlop SP Sport 01 montiert, die hier im Forum keinen so guten Ruf haben. Ich halte den Dunlop jedoch für einen sehr guten, eher komfortbetonten Reifen, der sich durch ein gutes Trocken- wie auch Nässeverhalten auszeichnete und sehr lenkpräzise war. Der Yeti fuhr sich damit wie auf Schienen. Lediglich bei manchen Fahrbahnbelägen erwies sich der Dunlop als etwa laut. Die Abriebfestigkeit würde ich als mittelmäßig bezeichnen. Seit letztem Sommer fahre ich den Conti SportContact 5, der etwas härter abrollt als der Dunlop. Im Winter fuhr ich den Semperit Speed Grip 2, der seinerzeit gut getestet war, mit dem ich allerdings vor allem auf nasser Straße nicht zufrieden war und der sehr früh das ABS ans regeln bekam, was mir bei den Sommerreifen noch nie passiert ist. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass Winterreifen generell auf trockener und nasser Fahrbahn wesentlich schlechter als Sommerreifen sind. Daher werden die
Semperit-Reifen zum nächsten Winter auch durch den Michelin CrossClimate ersetzt, der für mein Fahrprofil als Winterreifen viel besser geeignet ist.
Zusammenfassend kann ich nur von einem wirklichen Nachteil des Yeti sprechen. Er wird wohl eine Eintagsfliege bleiben und keinen echten Nachfolger finden, bei dem man nach der Divise vorgegangen ist, Gutes zu bewahren, weniger Gutes zu verbessern und Schlechtes über Bord zu werfen. Der neue Yeti wird zwar sicherlich auch ein sehr gutes Auto werden und z.B auch mehr bieten als der Ateca, aber er wird kein echter Yeti mehr sein und bezogen auf meine persönlichen Anforderungen wird man bei ihm leider nicht das Schlechte sondern das Gute über Bord werfen. Das macht mich etwas traurig, doch werde ich erst einmal abwarten.
Andreas