Aktuell hat die Auto Zeitung einen ersten Testbericht des Tesla Model 3 veröffentlicht. Der Eindruck, den das Model 3 hinterlässt, sei durchaus überzeugend, urteilte der Tester, wobei sich das aber im wesentlichen auf die real erzielte Reichweite von 382 Km bezieht. Damit nimmt der Tesla tatsächlich eine Spitzenposition ein. Die Sache hat nur einen Haken: Der Testwagen, ein Grauimport aus den USA, verfügte über ein Power-Range-Batterie, die mit satten 10.000 Euro Aufpreis zu Buche schlägt und damit den Einstiegspreis auf 47.000 Euro hochschnellen lässt. Von einem Volks-Tesla kann dann wohl kaum mehr die Rede sein. Auch sonst liest sich der Bericht eher durchwachsen. So wurden vor allem Verarbeitungsmängel kritisiert. Die lassen sich sicherlich abstellen, doch eine saubere Verarbeitung ist nicht gerade eine Domäne amerikanischer Autobauer und auch das Luxusmodel S hat hierunter schon gelitten, was nicht gerade viel Hoffnung aufkommen lässt, dass es beim Model 3 besser wird.
Die verbauten Materialien wurden teilweise als einfach beschrieben, andererseits aber auch betont, dass viele Plastikteile unterschäumt sind. Kritisiert wurde auch der Federungskomfort, während die guten Platzverhältnisse gelobt werden. Viel Platz sollte man in einem 4,70 m langen Fahrzeug aber auch erwarten können.
Als sehr gewöhnungsbedürftig empfinde ich das Cockpit, das praktisch nur aus einem mittig mit Neigung zum Fahrer angeordneten große Tablett besteht. Das ist sicherlich alles Geschmacksache, mein Ding wäre das nicht.
Einen schlechten Eindruck hinterließen auch die Bremsen. Mit 42,5 m aus 100 Km/h rollte der Tesla ganze 8 m weiter als ein in der gleichen Ausgabe getesteter Volvo XC 40. Das ist etwa der bremstechnische Stand von vor 25 Jahren. Zur Ehrenrettung muss man allerdings sagen, dass dieser lange Bremsweg wahrscheinlich auch den für den amerikanischen Markt hergestellten Michelin-Reifen geschuldet ist, die dort auch im ganzjährigen Einsatz zugelassen sind. Für Europa wird man das Model 3 bestimmt mit besseren Reifen ausrüsten.
Wie gesagt, das Fazit ist durchwachsen und wenn Tesla bis zur Einführung in Europa nicht noch eine dicke Schippe drauflegt, sehe ich das Model 3 hierzulande nicht als eine Erfolgsgeschichte.
Andreas