Was die Ordnungswidrigkeiten angeht, ist Deutschland fast schon ein Paradies für Autofahrer, denn in den meisten anderen EU-Ländern sind die Bußgelder und ergänzende Sanktionen (z.B. Fahrverbot, Führerscheinentzug) nicht nur höher als in Deutschland sondern sogar viel höher. Wer z.B. in der Schweiz - ich weiß, die Schweiz ist kein EU-Land - wegen Raserei (mehr als 80 Km/h über dem Limit) erwischt wird, ist nicht nur für lange Zeit seinen Führerschein los sondern auch sein Auto und wenn er Pech hat kann sogar noch eine Haftstrafe hinzukommen. Von solchen Sanktionen ist man in Deutschland meilenweit entfernt und hier sehe ich einen dringenden Handlungsbedarf in Form einer drastischen Verschärfung der Bußgelder, jedenfalls dort, wo Verkehrsübertretungen stets auch potentielle Gefährdungen beinhalten.
Anders ist es bei Straftaten. Werden bei einem Verkehrsunfall Personen verletzt, so steht stets auch eine fahrlässige Körperverletzung oder bei einer Todesfolge eine fahrlässige Tötung im Raum. Hier halte ich das den Gerichten zur Verfügung stehende Strafpotential für ausreichend und von der Justiz im wesentlichen auch angemessen angewendet. So werden Geldstrafen anders als Bußgelder nach dem Einkommen bemessen, so dass die Geldstrafe bei gleichem Sachverhalt auch jeden gleich schwer treffen kann. Während also z.B. ein Harz4-Empfänger für eine fahrlässige Körperverletzung vielleicht 100 Euro bezahlen müsste, müsste ein Elon Musk für das gleiche Delikt vielleicht 100.000 Euro bezahlen. Es gibt zwar Länder, bei denen auch das Bußgeldverfahren so geregelt ist, in Deutschland wäre das jedoch wegen der Massenhaftigkeit der Bußgelddelikte nicht praktikabel.
Andreas