Von den Umweltaktivisten wurde im Vorfeld beanstandet, dass der E-Mobilität zu wenig Raum geschenkt wurde. Das kann ich nicht bestätigen. Ich fand die E-Autos mit Blick auf deren Verkaufszahlen eher überrepräsentiert. Aber das ist natürlich ein subjektives Empfinden, bei dem man auch berücksichtigen muss, dass mich die E-Autos (noch) nicht sonderlich interessiert haben.
Was ist mir ansonsten besonders aufgefallen? Da wäre zum einen, dass die Materialanmutung offenbar wieder rückläufig in Richtung von mehr Hartplastik ist. Besonders negativ fallen dabei der T-Rock und der T-Cross auf, deren Materialen im Innenraum praktisch nur noch aus Hartplastik bestehen. Allerdings wirken die verwendeten Hartplastikteile wertiger als das früher der Fall war, was aber nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass unterschäumte Flächen einen höherwertigen Eindruck hinterlassen. Interessant ist, dass beim neuen Skoda Kamiq zwar auch nicht gerade an Hartplastik gespart wurde, er dennoch aber wertiger wirkt als seine Brüder von VW. Bisher war es eher umgekehrt. Eine rühmliche Ausnahme ist der Skoda Superb, der mit dem Facelift auch eine deutliche Aufwertung des auch bisher schon wertig wirkenden Innenraums erhielt und sich jetzt nicht mehr hinter Passat oder Audi A6 zu verstecken braucht. Am wertigsten erschienen mir übrigens BMW und Mercedes. So fand ich z.B. die Materialanmutung beim BMW X1 als unterste Kategorie bei BMW deutlich besser als die des Tiguan.
Positiv musste ich feststellen, dass immer mehr Hersteller moderne hochliegende Multimediageräte mit große Displays verbauen, die nicht nur gut aussehen, sondern auch weniger vom Straßenverkehr ablenken als die bisher häufig sehr tief angebrachten Multimediageräte älterer Generationen.
Ein Ärgernis sind hingegen die Kofferraumkonstruktionen mit weit übertrieben Größenangaben. Unter dem besonders bei SUVs meist vorhandenen doppelten Ladeboden, finden sich häufig zerklüftete Flächen, die man nicht für größere Gegenstände nutzen kann. Das Stapeln von zwei Koffern, wie im Yeti, ist dann meist nicht möglich, da es mit doppeltem Ladeboden an der hierfür nötigen Höhe fehlt und ohne diese Boden die Fläche für Koffer nicht nutzbar ist. Gut gelöst wurde der doppelte Ladeboden indessen im Karoq und auch im Kamiq, wo nach Herausnahme des Bodens eine ebene, glatte Fläche verbleibt, die zumindest im Karoq wie das auch beim Yeti der Fall war, das Stapeln von zwei Koffern ermöglicht.
Abschließend noch eine Anekdote am Rande: Als ich im Karoq saß und sich eine nette Skoda-Hostess neben mich setzte um mir nähere Erläuterungen zum Karoq zu geben, erzählte ich ihr, dass ich einen Yeti fahre und es sehr bedauere, dass der Yeti nicht mehr produziert wird. Da bekam sie strahlende Augen und bemerkte, das würden ihr ganz viele Besucher sagen. Vielleicht sollte Skoda doch noch einmal in sich gehen und den Yeti wieder auferstehen lassen. Moderne Assistenzsysteme, eine wertigere und modernere Cockpit- und Innenraumgestaltung, ein optional erhältliches adaptives Fahrwerk sowie den verlängerten China-Radstand und der Yeti würde nach meiner Überzeugung die gesamte Konkurrenz einschließlich Karoq in den Schatten stellen.
Andreas