Ich finde das 9€ Ticket interessant. Bei uns in der Metropolregion Hamburg ist es eine tolle Möglichkeit, das gesamte Netz für wenig Geld spontan zu nutzen. Im Ruhrgebiet sollte das auch total sinnvoll sein. Es gibt es auch schon als ähnliche Idee in Luxemburg (bin mir nicht ganz sicher) und im Baltikum - öffentlicher Nahverkehr für lau. Der ländliche Raum in Deutschland profitiert leider davon nicht wirklich, dessen bin ich mir bewusst. Dort würden gezielte direkte Hilfen zur Steigerung der Alltagsperformance sinnvoller eingesetzt sein.
Ich bin gespannt, ob es mehr als nur ein politisches Strohfeuer sein wird oder ob es vielleicht doch ein Baustein für die Verkehrswende sein könnte.
Der Vorteil der Klugheit besteht darin, daß man sich dumm stellen kann. Das Gegenteil ist schon schwieriger. (Kurt Tucholsky)
Ich halte diese kurzfristige Reduzierung für genauso bescheuert wie das 9,- Euro Ticket,
Dem kann ich nur zustimmen, allerdings gehe ich noch weiter. Alle "Entlastungsregeln" halte ich für Blödsinn und reinen Wahlkampf.
Wenn man entlasten will dann die wirklich Bedürftigen. Wir müssen uns so langsam an den Gedanken gewöhnen etwas von unserem Wohlstand zu verlieren. Wir wurden ja auch über eine sehr lange Zeit verwöhnt.
Und auf Dauer kann der Staat nicht jede Verteuerung durch Geschenke ausgleichen.
Otto
Karl Valentin: Früher war alles besser, sogar die Zukunft.
Diese Wettbewerbslosigkeit muss man durchbrechen, was mit dem von Bikendorf ins Spiel gebrachte System möglich ist, wenn sich nur entsprechend viele Autofahrer daran beteiligen.
Dafür ist der Sprit momentan noch zu billig, die Mehrheit der Tankrechnungen wird unter 100.-€ betragen, lasst den Liter mal 3 kommanochwas kosten, dann tut es den Kunden richtig weh.
Dann hat @Bikendorfs Spiel größere Chancen zu funtionieren.
ciao Pit
after all is said and done there's a lot more said than done....
Diese Wettbewerbslosigkeit muss man durchbrechen, was mit dem von Bikendorf ins Spiel gebrachte System möglich ist, wenn sich nur entsprechend viele Autofahrer daran beteiligen.
Dafür ist der Sprit momentan noch zu billig, die Mehrheit der Tankrechnungen wird unter 100.-€ betragen, lasst den Liter mal 3 kommanochwas kosten, dann tut es den Kunden richtig weh.
Dann hat @Bikendorfs Spiel größere Chancen zu funtionieren.
Da hast du freilich recht, dass ein Boykottaufruf eher funktioniert, wenn die Preise dem Kunden richtig weh tun. Aber auch dann ist es erforderlich, dass der Boykott organisiert wird. Das von Bikendorf beschriebene und von mir näher erläuterte System kann nur funktionieren, wenn sich die Autofahrer mit großer Mehrheit gegen einen bestimmten Konzern entscheiden, wobei die Crux ist, dass alle den gleichen Konzern boykottieren. Im Prinzip ist das überhaupt kein Problem, für eine gewisse Zeit eine Tankstellenkette nicht mehr anzufahren. Es gibt ja noch genügend andere Tankstellen. Ich glaube aber nicht, dass sich jemand mit großer Breitenwirkung, z.B. ein Fernsehsender, bereit erklärt, einen Boykottaufruf zu Lasten dieses einen Konzerns vorzunehmen, da ein solcher Aufruf natürlich geschäftsschädigend ist, was Schadensersatzansprüche nach sich ziehen könnte. Das ist dann im Zweifel auch von der freien Meinungsäußerung nicht mehr gedeckt und genau da liegt das Problem. Das System ist gut um im Prinzip bei ausreichend hoher Beteiligung fast bombensicher, um die Preise auf einen realistischen, marktgerechten und angemessenen Wert zu senken. Aber ohne eine weitgehend flächendeckend wirkende Organisation wird das nicht möglich sein.
Als 2013 die Mineralölkonzerne verpflichtet wurden, die Preise in Echtzeit an die Markttransparenzstelle für Kraftstoffe zu melden, war das Ziel, hierdurch mehr Wettbewerb zu erreichen und so überhöhte Preise zu verhindern. Das Gegenteil ist jedoch eingetreten, weil die Konzerne die erhofften Auswirkungen der Meldepflicht dadurch unterlaufen, dass sie die Preise etliche male am Tag, z.T. im 10-Minuten-Takt ändern, so dass der Verbraucher sich nicht darauf verlassen kann, dass die ihm auf seinem Smartphone angezeigten Preise noch stimmen, wenn er an der Tankstelle ankommt. Statt mehr Wettbewerb entstand so weniger Wettbewerb mit der Folge, dass wir alle im Prinzip überhöhte Preise bezahlen, wenn man nicht das Glück hat, zufällig dann an der Tankstelle anzukommen, wenn der Preis gerade mal besonders günstig ist. Inzwischen gehen die Konzerne sogar so vor, dass sich billige und teure Phasen jeden Tag zu anderen Zeiten abwechseln, so dass man auch nicht mehr sagen kann, dass die Preise z.B. abends stets niedriger sind. Diese Form der Abzocke kann man nur durchbrechen, wenn man den Konzernen durch eine gesetzliche Regelung untersagt, in einem Zeitraum von 24 Stunden den Preis mehr als einmal zu erhöhen. Es gibt Länder, da wird das so mit Erfolg gehandhabt. Warum unsere Politiker lieber auf Steuern verzichten, deren Wert dann zum großen Teil in die Kassen der Mineralölkonzerne fließt, anstatt eine temporäre Preisbindung einzuführen, ist mir schleierhaft.
Da hast du freilich recht, dass ein Boykottaufruf eher funktioniert, wenn die Preise dem Kunden richtig weh tun.
Egal was es kostet ich muss fahren.
Nahverkehr - nur auf dem Papier.
Einkaufsmöglichkeit min 1,5 Kilometer.
Arztbesuche/Behandlungen im Schnitt einfache Entfernung 5 Kilometer.
Jetzt könnten wir jammern - ändert nichts, macht nur schlechte Laune.
Wenn wir boykottieren sind wir moralisch die Sieger.
Aber auch schnell Tod.
Also tanken wir !
Der Bäcker hat den Preis für ein Brötchen auch um 20 Cent erhöht soll ich da auch boykottieren ?
Beim Sprit kann ich sparen, beim Essen möchte ich das nicht !
Ja es gibt viele Fahrten die gefahren werden müssen. Ich lebe selbst auf dem Land und die nächste Einkaufsmöglichkeit ist 6KM entfernt.
Die Ärzte zwischen 6 und75 km usw...
aber es gibt auch viele Staus auf den Autobahnen und das an Feiertagen. Jeder meint den freien Tag nuzen zu müssen und die Konzerne wissen das. Ergo steigt der Preis.
Einfach mal verzichten auf eine Fahrt? nein danke, dann doch lieber über andere schimpfen
Otto
Karl Valentin: Früher war alles besser, sogar die Zukunft.
Diese Form der Abzocke kann man nur durchbrechen, wenn man den Konzernen durch eine gesetzliche Regelung untersagt, in einem Zeitraum von 24 Stunden den Preis mehr als einmal zu erhöhen.
Alles gut und schön....oder nicht, aber allein über den gut sichtbar an Tankstellen angebrachten Preis lässt sich der Michel nicht beeinflussen, erstes Kriterium bei der Wahl "seiner" Tankstelle ist die Marke! Die Mehrheit ist markentreu bis zum gehtnichtmehr.
Angesprochen darauf bekommt man eine skurrile Palette von Antworten, auch "ich tanke nur deutsches Benzin" kommt dabei vor, dieses Argument ist auch von Aral und Shell Kunden zu hören....
In unserer Hauptstrasse ist das Tankverhalten sehr gut zu beobachten, hier tummeln sich mit Aral, Jet, Shell und Cartank24 auf gut überschaubarem Raum gleich 4 Tankstellen, so überschaubar, dass man 3 davon sogar von einem Beobachtungspunkt aus im Blick hat, von der Cartank24 aus kann man die Preistafeln von Aral und Jet sehen. Ich habe das vor ca. 2 Wochen beobachtet, eine der 3 bot den Sprit für eine gute halbe Stunde lang um satte 12 Cent preiswerter an, ich hatte schon ein Verkehrschaos auf der B3 durch die Umlenkung der Kundenströme erwartet....gar nichts geschah! Die Hammelherde strebte wie geplant "ihre" Tankstellen an.
Und die glaubst du zu einem Preisboykott unter einen Hut bekommen zu können? Für 30 oder 40 Cent Differenz vielleicht, aber nicht für die dazu schon notwendigen Kleckerbeträge.
ciao Pit
after all is said and done there's a lot more said than done....
Und die glaubst du zu einem Preisboykott unter einen Hut bekommen zu können? Für 30 oder 40 Cent Differenz vielleicht, aber nicht für die dazu schon notwendigen Kleckerbeträge.
So einen Markenboykott hat es schon erfolgreich gegeben und da ging es nicht mal um Gelt
Die immer wieder zu hörende Behauptung
„Es nutzt nichts, wenn wir in Deutschland den CO2 Ausstoß verringern“
ist ein dummes Totschlagargument, denn letztlich muss jeder bei sich beginnen, ohne auf die Anderen zu warten.
und wieder gibt der Kartellamtschef den hilflosen Unschuldigen in einem ÖRR-Interview: focus.de/politik/deutschland/a…-drehen_id_107955501.html
offensichtlich fehlt doch seit Jahren jeglicher politischer Wille, dem Treiben der Mineralölkonzerne Einhalt zu gebieten; warum auch, verdient doch der Staat ebenfalls prächtig mit an der Ausplünderung seiner Bürger
"Wenn zu viele Leute plötzlich hurra schreien, sollte man skeptisch werden, und nicht umgekehrt, wenn die Hurrarufe zu schütter ausfallen..." J. Fleischhauer
Jup. Der Staat ist schliesslich nicht irgendwer, sondern WIR. Insofern empfinde ich jede staatliche Einnahmeerhöhung als positiv.
Und wenn eine Firma die Preise "nur so" um 10 % erhöht ist das für das Kartellamt auch kein Grund zum einschreiten, nur weil uns die Preisentwicklung nicht gefällt. Dann ist das eben so. Bei machen Argumentationsketten habe ich nämlich den Eindruck, dass der Eine oder Andere aus der Bundesrepublik eine Bananenrepublik machen möchte, wo man nach persönlichen Gutdünken persönlich ausgesuchten Leuten mal eben einen einschenken kann.
Vielleicht sollte man die Marktransparenzstelle einfach wieder abschaffen. Was man offenbar nicht bedacht hat (ich auch nicht), Markttransparenz ist keine Einbahnstraße... und wenn dann auch noch nicht jeder Heiopei ist web schreibt wo man billig tanken kann, wäre es für Mineralölfirmen ungleich schwerer die Preise der Konkurrenz zu beobachten..
und wieder gibt der Kartellamtschef den hilflosen Unschuldigen in einem ÖRR-Interview:
Ich habe es schon einmal gesagt, das Bundeskartellamt ist nicht dazu da, die Preise zu regulieren oder gar festzuschreiben. Seine Aufgabe ist es, Preisabsprachen zu unterbinden und zu ahnden. Preisabsprachen unter den Mineralölkonzernen gibt es aber nicht (mehr).
Vielleicht sollte man die Marktransparenzstelle einfach wieder abschaffen.
Die Markttransparenzstelle ist im Prinzip eine gute Einrichtung. Du hast aber recht, dass sie sich bei den Entwicklung der Kraftstoffpreise inzwischen eher als kontraproduktiv erwiesen hat. Das liegt zum einen daran, dass nicht nur der Verbraucher von den Echtzeitinformationen profitiert, sondern natürlich auch die Mineralölkonzerne, die so viel schneller auf Preisänderungen der Konkurrenz reagieren können. Und zum andern hat das dazu geführt, dass die Konzerne durch ständige, z.T. in ganz kurzen Takten vorgenommene Preisänderungen innerhalb eines Tages die Möglichkeit der Verbraucher, sich eine günstige Tankstelle herauszusuchen, unterlaufen und damit diese Institution für den Verbraucher wertlos machen. Das hat zur Folge, dass es praktisch keinen Wettbewerb mehr gibt. Die Lösung dieses Problems liegt aber nicht in der Abschaffung der Markttransparenzstelle, sondern, wie ich hier auch schon schrieb, in einer gesetzlichen Regelung, die es den Mineralölkonzernen verbietet, die Preise in einem Zeitraum von 24 Stunden mehr als einmal anzuheben, und eine Anhebung dann auch nur jeweils zur vollen Stunde zulässt, so dass andere Konzerne nicht sofort nachziehen können sondern mindestens eine Stunde warten müssen. Dadurch schafft man wieder mehr Wettbewerb. Dass das gut funktioniert, zeigt das Beispiel Österreich, wo es eine vergleichbare Regelung bereits seit mehreren Jahren gibt. Steuerbereinigt müsste Benzin in Österreich aktuell ca. 10 Cent/l und Diesel ca. 6 Cent/l teurer sein als bei uns. Tatsächlich ist es dort aber z.T. deutlich günstiger, weil die Konzerne durch die Preisbindungsregelung den Wettbewerb eben nicht mehr unterlaufen können, es sei denn, sie sprechen sich ab, doch das würde dann auffallen.
Warum der Gesetzgeber nicht entsprechend reagiert, sondern stattdessen eine völlig unsinnige Senkung der Energiesteuer beschließ, die zu einem Großteil den Mineralölkonzernen zugute kommt, ist mir schleierhaft.