Es stimmt natürlich, der Vergleich mit dem BMW ist gewagt. Aus verschiedenen Gründen. Zum einen spielt der Yeti vermeintlich in einer ganz anderen Liga, zum anderen ist der BMW ja auch bereits 5 Jahre alt und auch bei BMW stehen die Räder nicht still. Um dies zu betrachten, werde ich morgen noch einen Teil 3 schreiben - „Stolz und Vorurteil“.
Ich liebe jedoch die Extreme und wage deshalb diese ungleiche Gegenüberstellung. Ich möchte auch nicht verschweigen, dass ich gern proviziere und stelle Vergleiche Teilweise bewusst überspitzt dar.
Aber nun weiter zu meinen Eindrücken.
Innenraum
· Raumgefühl
· Haptik / Verarbeitung
· Bedienung
Raumgefühl
Man sagt, der BMW sitzt wie ein Maßanzug. Für den 3er trifft das in meinem Fall eher auf einen eingelaufenen Maßanzug zu. Ich konnte mich nie damit anfreunden, dass er innen so klein ist. Im 5er hatte ich mit 1,86m Bauhöhe schon eher Platz. Der Sitz ist immer ganz heruntergelassen und ziemlich weit zurückgestellt. So hat man in der vorderen Reihe ordentlich Platz, sitzt jedoch recht sportlich. Verglichen mit dem Yeti in einer Art Liegeposition. Durch den breiten Mitteltunnel im BMW kommt nie so recht Kuschelatmosphäre mit der Sitznachbarin auf, was jedoch nicht unangenehm ist. Im 5er hat der Fahrer ordentlich Platz, gemessen an den Abmessungen ist der Innenraum jedoch recht eng.
Die zweite Reihe ist die Schokoladenseite des 5ers. Man sitzt wie Graf Koks tief in einer feinen Lederkuhle und die Schultern werden durch hohe Lehnenwangen gut abgestützt.
Der Kofferraum ist fast riesig und ausgeschlagen mit feinem Velours. Ich habe bis zu 10 Säcke Rindenmulch in den Kofferraum bekommen, ohne die Rücksitze umklappen zu müssen und habe sogar noch das Rollo zubekommen (wir sprechen hier vom Kombi).
Der Yeti ist ja nun eher der Zwerg in den Außenmaßen. Auf dem Fahrer-/Beifahrersitz vermittelt er jedoch ein Platzgefühl, das dem 5er BMW nicht nachsteht. Man sitzt aufrechter, was sehr angenehm ist wenn man die 40 Lebensjahre erreicht hat. Durch die steilere Frontscheibe und den quer eingebauten Motor ist die Platzausnutzung viel besser und ich habe mich von Anfang an wohl gefühlt. Der Mitteltunnel ist schmaler und vielleicht auch die Türen (habe ich nicht nachgemessen). Jedenfalls sitzt man fürstlich und bequem und der Yeti ist auf Augenhöhe mit dem 5er.
Den Sitz habe ich wie immer ganz nach unten gestellt. So sitze ich (gefühlt) 15 cm höher als vorher und habe nun 2 handbreit Platz über dem Kopf wo es vorher 1 handbreit war.
In der zweiten Reihe sieht es nicht mehr ganz so gut aus. Zum einen hat der Yeti weniger Platz zu bieten. Erst recht, wenn man die Lehnen aufrecht einstellt. Zum anderen ist der geringere Platz prinzipbedingt; Der Yeti ist 62 cm kürzer als der BMW. Ein Grund übrigens den Yeti zu kaufen; Meine Frau hat sich geweigert, den BMW in der Stadt zu fahren, da sie nicht so schön einparken kann wie wir Männer.
Der Kofferraum ist im Vergleich zum BMW ein Trauerspiel. Das stört mich in der Größe jedoch nicht. Der Wocheneinkauf passt allemal rein und für den Urlaub lasse ich halt die hinteren Sitze zuhause. Als Familienkutsche taugt der Yeti daher aus meiner Sicht nicht.
Die Verarbeitung des Kofferraums lässt ebenfalls keine Kuschelatmosphäre aufkommen. Dass sogar das Filz an den Radkästen eingespart wurde, ist ja hier im Forum bereits heiß diskutiert worden. Das ist jedoch verschmerzbar, denn ich will ja nicht im Kofferraum sitzen.
Im BMW ist mir mal eine Buttermilch in den Kofferraum gelaufen, als er noch ganz neu war. Ich habe mich die ganzen 5 Jahre über den gelblichen Fleck auf grauem Velours geärgert. Beim Yeti müsste ich im Fall der Fälle eine neue Filzmatte (für 10,- Euro?) kaufen. Es hat also alles zwei Sichtweisen.
Haptik / Verarbeitung
Der BMW hat natürlich ein edel geschäumtes Armaturenbrett gehabt und lederbezogene Armablagen. Aber wie oft drücke ich auf dem Armaturenbrett herum? Maximal in den ersten zwei Wochen. Dass im BMW softlackveredelte Oberflächen zum Einsatz kommen, die beispielsweise an den Fensterhebern durch die häufige Berührung abrubbeln, ist sehr unschön. Man zahlt hier für eine gefühlte Qualität, die jedoch bei genauer Betrachtung Blendwerk ist. Gut, der typische BMW-Leasingkunde merkt so etwas vielleicht nicht, da der Wagen ja nach 3 Jahren zurückgeht. Auf lange Haltbarkeit ist so etwas jedenfalls nicht ausgerichtet.
Im Yeti habe ich Hartplastik an den Türen, ausgelegt mit Stoffeinlagen. Finde ich gut und es macht dem Eindruck, dass es eine Weile hält. Wir werden in 5 Jahren sehen, wie der Zustand ist.
Erste Sahne ist das Lederlenkrad. Es liegt gut in der Hand, ist griffig und nicht zu weich. Der Schaltknauf ist schön geformt und es macht Spaß, damit zu schalten. Die Türgriffe haben mir erst nicht gefallen weil ich dachte, sie wären mit einer verchromten Kunststoffspange versehen. Mittlerweile glaube ich, dass es Metall ist. Sie machen auch einen guten Eindruck und sind gut anzufassen.
Der ganze Innenraum schaut sehr solide aus. Keine Spielereien, sehr funktional. Nichts klappert und ich habe momentan das Gefühl, bei Skoda meinen Stil gefunden zu haben.
Bedienung
Reinsetzen und wohlfühlen. Vielmehr muss man hier eigentlich nicht sagen.
Auf Anhieb ein Gefühl von zuhause sein. Der BMW war natürlich durchgestylt und hatte spacige Funktionen wie das I-Drive. Für mich mit das Schlechteste, was Ingenieure je entwickelt haben. Direkt nach der beleuchteten elektrischen Pfeffermühle.
Im Yeti hat alles seinen Platz. Alles wirkt reduziert und hat seinen Platz. Die Menüs der [lexicon]MFA[/lexicon] sind logisch und einfach aufgebaut. Das Radio Bolero lässt sich bedienen, ohne dafür ein Studium zu absolvieren. Nicht so beim BMW.
So viel für heute, ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen.