Bereits vor meinem ersten Yeti hatte ich einen recht leistungsstarken Pkw mit Automatikgetriebe, allerdings einer Wandlerautomatik. Im Frühjahr 2010 stand ein Fahrzeugwechsel an, der als erste Vorgabe Allrad, als zweite „etwas mehr Bums“ als Durchschnitt (140PS) haben sollte. Da auch das Geld immer eine Rolle spielt, fiel die Wahl auf den Yeti. Leider gab es im Frühjahr 2010 die Kombination von 125kW und [lexicon]DSG[/lexicon] nicht.
Im Frühjahr 2013 wurde die Kombination nun offiziell angeboten. Der Yeti wurde ausgetauscht. Seit August haben wir nun gut 6000km zurückgelegt. Bereits seit der Bestellung habe ich mich wiederholt gefragt, ob es die richtige Wahl war, ein gutes Auto abzugeben, nur um jetzt eine Automatik zu ordern. Im Laufe letzten 3 Monate und der 6000km haben sich aber diese Zweifel gelegt.
Was ist nun anders?
Nun, ich denke ich brauche keinem zu erzählen, dass der Fahrkomfort ein anderer ist. Man hat nun eine Ablenkung weniger, nämlich die der richtigen Gangwahl. Zwar muss hier auf dem Land nicht so oft darüber nachgedacht werden, aber in Bezug auf die zum Teil starken Steigungen ist ein entsprechend vorausschauendes Fahren nicht ganz außer Acht zu lassen. Da wir zudem mit einem schweren Wohnwagen (2000kg) unterwegs sind, gehört es auch zum Komfort des Urlaubs, in diesen mit Automatik zu fahren. Wiederholt musste an Autobahnsteigungen oft heruntergeschaltet werden, nicht unbedingt um im Verkehr auf der rechten Seite mitschwimmen zu können, sondern vielmehr um die Reisegeschwindigkeit zu halten (Tempomat).
Zwar liegen noch keine größeren Erfahrungen im Zugbetrieb vor, aber im Solobetrieb.
Das [lexicon]DSG[/lexicon] schaltet weitestgehend zu Zeitpunkten, in denen ich früher auch per Hand geschaltet habe. In der Ebene bei normaler Fahrweise sind diese Schaltpunkte wie folgt:
2. Gang bei ca. 12km/h
3. Gang bei ca. 25km/h
4. Gang bei ca. 40km/h
5. Gang bei ca. 53km/h
6. Gang bei ca. 66km/h
Interessant sind aber nun die Schaltvorgänge im Gebirge, insbesondere in Verbindung mit der [lexicon]GRA[/lexicon] .Es wurde häufig nachgefragt, ob die [lexicon]GRA[/lexicon] den Yeti auch abbremst. Die einstimme Aussage war „Nein“. Ich muss diese Aussage nun relativieren und mit einem klaren „Jein“ beantworten. Natürlich kann die [lexicon]GRA[/lexicon] nicht aktiv bremsen, sie ist ja auch kein Retarder (oder mit diesem gekoppelt). Aber die Elektronik des [lexicon]DSG[/lexicon] ist intelligent. Sie erkennt sehr schön, ob der Wagen bei einem Gefälle ausrollt, oder ob sie zurückschalten muss. In der Regel geschieht letzteres, wenn man die Bremse bis zu einem bestimmten Grad betätigt. Die Elektronik erkennt, dass der Fahrer die Geschwindigkeit verringern möchte und nutzt die Motorbremse, in dem das [lexicon]DSG[/lexicon] herunterschaltet.
In Verbindung mit der [lexicon]GRA[/lexicon] wird aber beim Bremsen diese deaktiviert. Erfolgt dieses nicht, so schaltet die Elektronik dennoch das [lexicon]DSG[/lexicon] herunter sobald sich die eingestellte Geschwindigkeit im Schiebebetrieb um etwa 5-8km/h erhöht. Ich habe dieses Phänomen am WE wiederholt in den Kassler Bergen beobachten können. Es waren 100km/h eingestellt. Rauf kein Thema, wo herunter geschaltet werden musste, tat die Elektronik dieses. Bergab funktioniertes dieses ebenfalls hervorragend. Sobald 105km/h erreicht wurden, wurde der 5. Gang statt des 6. Gangs eingelegt, ja einmal wurde sogar der 4. Gang gewählt (nämlich als der 5. Gang als Bremse nicht ausreichte).
Desweiteren gibt es auch die aus dem Handschalter bekannte Schaltanzeige. Diese schlägt im Handschaltmodus (Wählgasse) den einzulegenden Gang vor. Jetzt kann man fragen, warum geht man in die Wählgasse? Nun, leider gibt die Elektronik in bestimmten Situationen keine Anweisung in den nächst höheren Gang zu schalten. Ich habe dieses wiederholt im 4. Gang und im 5. Gang feststellen müssen. Gründe habe ich nicht erkennen können. Trotz einer sanften Erhöhung der Geschwindigkeit auf 60km/h wurde nicht hochgeschaltet. Gleiches bei 80km/h im 5. Gang. Sobald ich im manuellen Modus bin, werde ich aber aufgefordert, die nächsthöhere Fahrstufe einzulegen.
Dieses Phänomen trat erst neulich wieder auf. Innerorts auf der Hausstrecke zur Arbeit war das [lexicon]DSG[/lexicon] nicht zu bewegen bei Ende 50 in den 5. Gang zu schalten. Im manuellen Modus kam aber sofort die Schaltanzeige für den 5. Gang. Gleiches Problem mit dem 6. Gang oder später in der 30er Zone mit dem 3. Gang – das [lexicon]DSG[/lexicon] wollte nicht. Nach dem Abstellen wusste ich endlich warum. Der [lexicon]DPF[/lexicon] brannte sich gerade frei. Anscheinend wird dann das [lexicon]DSG[/lexicon] beeinflusst, evt. auf ein anderes Programm zurückgegriffen.
Überholen funktioniert soweit gut. Kickdown benötigt aber eine Gedenksekunde, so dass es zwei „bessere“ Möglichkeiten gibt: Entweder man geht in den manuellen Modus oder man schaltet in die Sportstufe. Bei der ersten Möglichkeit sollte man bedenken zu schalten, bei der zweiten Möglichkeit anschließend wieder in den normalen Modus zu wechseln. Ich bevorzuge inzwischen den Sportmodus, da bei 70km/h aus dem 6. Gang in den 4. zurückgeschaltet wird und die Charakteristik des Sportmodus hervorragend abgestimmt ist. Man sollte allerdings anschließend die Geschwindigkeit beobachten, da die Gaspedalstellung anders als gewohnt ist. Bei 170 PS ist man ruck zuck auf 130km/h und mehr…
Leichte Probleme – sofern man davon sprechen kann – macht das [lexicon]DSG[/lexicon] aber im Rückwärtsgang.
Yeti steht nach vorne abschüssig in der Einfahrt. Zum Ausfahren aus der Einfahrt muss Yeti rückwärts eine leichte Steigung bewältigen (etwa 50cm auf 7m). Im Standgas geht nichts, auch mit etwas Gas bewegt er sich nicht um dann relativ ruckartig nach hinten zu schießen. Das Problem ist immer vorhanden, im kalten Betrieb aber ausgeprägter als im warmen. In der Ebene tritt das Problem nicht auf, jedoch ist auch dort das Gas im Rückwärtsgang nicht wirklich gut zu dosieren.
Der Mehrverbrauch ist realistisch ausgewiesen: 0,4l/100km. Derzeit liegt der Verbrauch bei etwa 6l/100km, was in Anbetracht der Temperaturen um 0°C wenig ist. Bei einer forcierten Fahrt der Hausstrecke konnte neulich ein Verbrauch von 5,7l/100km ausgemacht werden. Der Referenzwert liegt hier bei 4,3l im gemäßigten Modus. Allerdings ist der Verbrauch sehr stark abhängig von der vorausschauenden Fahrweise (insbesondere passendes Ausrollenlassen vor Geschwindigkeitsbegrenzungen) und der Höchstgeschwindigkeit (niedrigste Verbrauchswerte hinter einem Lkw bei 70km/h im 6. Gang und innerorts bei 55km/h im 5. Gang (hier 2,6l/100km)).
LG
Mi-go