Wie bei so vielen Dingen gibt es auch hier zwei Ansichten, zwei Meinungen, zwei Wahrheiten...und viele Vorurteile! Mich stören grundsätzlich Pauschalurteile, die oft auf Unterinformation und daraus folgenden Emotionen basieren. So stellt sich doch die nüchterne Frage, ob Jäger per se Tiermörder sind, die sogar grundlos unsere Haustiere abknallen...
Nun, einer meiner Onkel war jahrzehntelang Förster in Buntenbock im Harz. Er war immer mit seinen Jagdpächtern sehr zufrieden und hat mir schon als Kind erklärt, warum diese - meist Privat - Personen mit Jagdschein notwendig sind. Als erwachsener und vernunftbegabter Mensch wissen wir das natürlich heute: Zur Hege, Pflege und Unterstützung der örtlichen Förster bei der Populationskontrolle.
Warum entsteht dann oft ein derart negatives Bild?
Beim Begriff Jäger denken wir schnell an wild in der Gegend herumballernde verantwortungslose Grünlinge, die zu ihrem Vergnügen jedes erreichbare Tier ins Jenseits befördern.
Leider gibt es auch diese Menschen und die sind mir zutiefst zuwider! Ich habe ja schon mehrfach gesagt, dass ich ein potentieller Waffengegner bin und grundsätzlich nicht verstehen kann, wie jemand 'Lust am Töten' empfinden kann.
Unter der Verwandschaft und den Bekannten meines Onkels waren auch etliche Jäger. Die meisten mochten das Töten nicht sehr; für sie war es die situationsbedingte Notwendigkeit. Es fehlen für viele Tiere die 'natürlichen Feinde', die die Population regulieren. Da muss dann halt der Mensch eingreifen (der ja schließlich für dieses Fehlen verantwortlich ist). Ebenso muss gegen streunende Haustiere vorgegangen werden, die sich ggf. unkontrolliert vermehren. Auch Krähen, Kormorane, etc. müssen 'reguliert' werden. Für all diese Fälle gibt es Abschussraten, die i.a. von den Kommunen festgelegt werden. Dass sich da auch mal verschiedene Sesselpuper irren oder gar nicht dafür interessieren, kommt natürlich vor. Sicherlich wäre es da dann an der Jägerschaft dagegen vorzugehen.
Schon vor Jahrhunderten wurden Tiere in 'gute' und 'schlechte' Tiere katalogisiert. Gute Tiere sind unsere Nahrung, unsere Hoftiere, unsere Kuscheltiere, kurz die Tiere denen wir einen Nutzen - welcher Art auch immer - abgewinnen. Schlechte oder auch böse Tiere sind die wilden Raubtiere, die unsere Hühner und Schafe reißen, wie Wolf, Fuchs, Marder, etc. Und natürlich auch lästiges Getier wie Schlangen, Spinnen, Insekten...
Letztere darf man offensichtlich ohne schlechten Leumund töten; erstere aber nicht (die sind ja süüüß). Nun, für mich ist ein Tier ein Tier, welches grundsätzlich eine Daseinsberechtigung hat...und dennoch erschlage auch ich Mücken...
Aber ich unterscheide nicht aus emotionalen oder kulturellen Gründen. Warum z.B. ist es schlimmer ein Pferd zu töten und zu verspeisen, als ein Schwein? Naja, auf dem Pferd kann man reiten...bei Hunden, Katzen o.ä. kocht da die Volksseele noch höher. Und nimmt sich nun ein Jäger im Auftrag einer zu hohen Streunerkatzen-Population an, so ist er der böse Mann...
Das soll hier kein Plädoyer für die Jagd sein! Wie schon gesagt: Ich mag sie nicht. Aber ich weiß eben auch, dass sie notwendig ist. Wir sollten lieber diejenigen Mitmenschen, die aus Lust am Töten, aus im Privat- und Berufsleben unterdrückten Machtgelüsten und aus Geltungssucht Tiere töten (natürlich immer aus gesicherten Verstecken und Entfernungen), anprangern!
Wie immer gibt es vernünftige und unvernünftige Menschen...auch bei Jägern...
Ich bin übrigens kein Vegetarier...und dennoch Mitglied bei PETA...
LG Markus
Alle Verallgemeinerungen sind falsch - einschließlich dieser! (Donald H. Rumsfeld)