Ich habe mit VCDS nun genau verfolgt, wie sich im Laufe von einigen Tausend KM die Messwerte etc. eines 1.2 TSI verändern, und muss sagen - alles, was die Experten so behaupten, stimmt.
Der TSI-Motor baut durch seine Konstruktion viel mehr Motorinterne Ablagerungen auf, als ein normaler Verbrenner (die TDIs tun das übrigens auch).
Im Laufe der Kilometer sorgen die Ablagerungen dafür, dass die Ventile nicht mehr so schliessen wie vorher, die Zündkerzen etc. bekommen natürlich auch ihre Ladung ab (Genau wie Drosselklappe etc.).
Über die Sensoren bekommt die Motorsteuerung mit, dass die mechanischen Abläufe nicht mehr so sind, wie bei einem neuen Motor.
Das läuft ungefähr so ab:
1. Die Motorsteuerung merkt, dass das mechanische Verhalten der Zylinder nicht mehr den Vorgaben entspricht. Es werden Fehlzündungen konstatiert. Das sind nicht wirklich welche, aber die Steuerung geht davon aus, dass ein Zylinder, dessen Timing nicht mehr der Vorgabe entspricht, eine Fehlzüdung hat. Das wird beim 1.2 TSI übrigens in den erweiterten Messwertblöcken (in VCDS 181-184) abgelegt (Fehlzündungszähler). Laut meinen Recherchen sind dort abgelegte Fehlzündungen unproblematisch. Selbst billiger Sprit, der vielleicht nicht die richtige Klopfzahl erreicht, sorgt für Fehler. Wohlgemerkt, es wird kein Fehlercode gesetzt. Wenn man ein solches Fahrzeug der Werkstatt vorführt sagen die - alles in Ordnung. Es liegen ja keine Fehlercodes vor.
2. Die Steuerung passt Timing und Einspritzmengen an. Auch das ist in VCDS in den entsprechenden Werten abzulesen. Diese Werte werden dann als Standardwert verwendet.
3. Sobald jetzt ein Wert völlig aus dem Ruder läuft (Zündkerze am Lebensende, verdreckter Injektor) kann die Steuerung das nicht mehr 100% abfangen, das Auto ruckelt, es wird ein ECHTER Fehlercode gespeichert und die Motorkontrolleuchte aktiviert - die Anzahl der "errechneten" Fehlzündungen übersteigt ein bestimmtes Mass.
4. Wenn nun dieser eine Fehlerteufel gefunden und behoben wurde, läuft das Fahrzeug wieder einwandfrei, ist aber weiterhin Motorintern nicht sauber. Ein Indikator ist z.B. ein erhöhter Leerlaufverbraucht. Ein "sauberer" TSI sollte im Stand zwischen 0.5 und 1 Liter pro Stunde anzeigen. Richtige "versiffte" Motoren gehen bis 4 Liter.
5. Weitere Indikatoren für Verschmutzung sind kleine "Drops" im Stand, wie ich das nenne. Die Leerlaufdrehzahl bleibt stabil, aber der Motor macht den Eindruck, als ob er sich ab und zu ganz minimal verschlucken würde...
Abhilfe: Motor-Innenreinigung (Bedi) - Mit Nussgranulat oder alternativ mit Hydrogen (wird in Resteuropa gerne gemacht).
Ich habe mit Liquy Moly Motorreinigern (Additiv in den Tank) experimentiert. Es wirkt, aber der Effekt verschwindet nach ca. 2.000 KM wieder, da hier nur oberflächlich gereinigt wird. Die Super-Benzine mit Additiven haben einen ähnlichen Effekt beim 1.2 TSI (auch ausprobiert und Fehlzündungsverhalten und Lernwerte in VCDS verfolgt).
Als nächstes werde ich eine Reinigung machen lassen. Soll 65 Euro kosten. Der Grund für die Verschmutzung ist bei mir extremer Stadtverkehr mit viel Kaltlaufphasen und viel Stop and Go. Das ist sicher nicht repräsentativ, aber mir liegt an der Gesundheit meines Yetis, daher probiere ich die Reinigung mal aus...
In den USA ist dieses Carbon Cleaning absolut gängig...
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